Um die Āḻvārs ranken sich in Südindien vielerlei Gebräuche und Riten – aber es gibt wohl niemanden, dessen Leben und Verse vielfältiger auf die Śrī Vaiṣṇavas gewirkt haben als Ānḍāḷ.
Ānḍāḷ ist die einzige Frau unter den Āḻvārs und Adoptivtochter eines anderen Āḻvārs (Periyāḻvār, dem Verfasser des Thiruppallāṇdu). Periyāḻvār war Brahmane, aber er war nie wirklich an theoretischem Wissen interessiert – seine Leidenschaft galt seit Kindesbeinen dem Rezitieren der göttlichen Namen und dem praktischen Dienst am Herrn. Und so war er Tempelgärtner in Srivilliputhur, sein ganzes Leben widmete er dem Züchten von Pflanzen und Blumen für die Verwendung im Tempel, insbesondere zur Herstellung von Blumengirlanden.
Eines Tages zu Ādi Pōram (übliche Schreibweise Aadi Pooram), das ist meistens Anfang August, fand er bei seiner Gartenarbeit unter einem Tulsi-Strauch ein Baby. Dieses umgab eine starke spirituelle Energie (Tejas) und ein goldener Schimmer. Sowohl er als auch seine Frau waren sofort vernarrt in das Kind und zogen es bei sich auf.
Das Kind war ein Mädchen und bekam den Namen Kōndai. Kōndai wuchs in die intensive spirituelle Stimmung ihres Vaters und seines Kainkaryams (Dienstes am Herrn) hinein und entwickelte, wie schon ihr Vater, eine besonders intensive Hingabe an Kṛṣṇa. Im Laufe der Jahre wuchs ihre Liebe so sehr, dass sie schwor, Kṛṣṇa und niemanden sonst heiraten zu wollen. Dies brachte Periyāḻvār in Sorge. Wie um alles in der Welt sollte er seiner geliebten Tochter diesen Wunsch erfüllen?
Zum Dienst von Periyāḻvār gehörte, wie erwähnt, das Anfertigen von Girlanden für das Schmücken der Deity (der Deity des Srivilliputhur Tempels ist Vatapathrasāyi, eine Form von Kṛṣṇa). Diese wurden wohl in Periyāḻvārs Haus gefertigt und dann zum Tempel gebracht. Kōndai fing irgendwann an, sich mit diesen Girlanden und Glöckchen wie eine Braut für Kṛṣṇa zu schmücken. Periyāḻvār bemerkte dies zunächst nicht, er war aber über den wunderbaren Duft erfreut, den die Girlanden seit einiger Zeit verströmten.
Doch irgendwann bemerkte der Āḻvār die heimlichen Aktivitäten seiner Tochter. Oh, wie enttäuscht und wütend war er. Wie konnte sie die Girlanden verunreinigen, indem sie sie trug, bevor sie zur Deity kommen! Ein Mahāpapa, ein großes Vergehen, war das. Er schimpfte und Kōndai versprach, nie wieder so etwas zu tun. Doch als er der Deity eine „reine“, von Kōndai ungetragene Girlande brachte… wo war der wunderbare Duft? Auch die geschmückte Deity wirkte matt und freudlos. Der Āḻvār ging betrübt nach Hause. In seinem unruhigen Schlaf erschien ihm Govinda und bat darum, in Zukunft nur noch Girlanden zu bekommen, die zuvor von Kōndai getragen wurden. Und in der Tat, kaum trug Govinda wieder die Girlanden, die Kōndai zuvor getragen hatte, dufteten sie wieder wunderbar und der Deity wirkte äußerst zufrieden.
Die Hochzeit
Während Periyāḻvār vor diesem Ereignis in großer Sorge war, wie er seiner geliebten Tochter ihren innigsten Wunsch erfüllen soll, war er nun überzeugt, dass sie den Herrn am Ende heiraten würde. Gleichzeitig wuchs Kōndais Bhaki immer weiter. So, wie die Gopīs in Kṛṣṇas Abwesenheit ihre Interaktionen mit Kṛṣṇa nachspielten, spielte Kōndai dass Vatapathrasāyi Kṛṣṇa, der Tempel das Haus von Kṛṣṇas Adoptivvater Nandagopa und Srivilliputhur Vrindavan ist, ihre Freunde und sie selbst hatten die Rollen der Gopīs. In dieser Stimmung entstand ihr berühmtes Werk Thiruppāvai. Es ist wohl auch diese Zeit, in der man anfing, Kōndai Āndāl zu nennen – Ānḍāḷ / ஆண்டாள் steht für சூடிக்கொடுத்த சுடர்க்கொடி (Cūṭikkoṭutta cuṭar koṭi, oft transliteriert als Soodikkoduttha sudar kodi – die, die wie Feuer brennt).
Als sich nach einiger Zeit immer noch keine Ehe mit Kṛṣṇa anbahnt, singt Ānḍāḷ das Nāchiyār Thirumōḻi (oft transliteriert als nAchiAr thirumOzhi). Periyāḻvār versuchte, ihren Schmerz mit Erläuterungen zur spirituellen Bedeutung der Archāvatāra Emperumāns, also den Deities in den Tempeln und ihrer Rolle als Verkörperung des Herrn, zu lindern und erwähnte dabei besonders Śrī Raṅganatha, der Deity des Śrīraṅgam Tempels. Ānḍāḷs Hingabe richtet sich daraufhin vollkommen auf Śrī Raṅganatha, ihr Wunsch ihn zu heiraten kennt keine Grenzen… Periyāḻvār Sorgen über Ānḍāḷs Heiratswunsch wuchsen schon eine Zeit wieder, bis ihm eines Tages im Traum Śrī Raṅganatha erscheint und ihn anweist, Ānḍāḷ nach Śrīraṅgam zu bringen, damit er sie heiraten kann. Zeitgleich erschien er auch dem lokalen Fürsten und den Tempelpriestern von Śrīraṅgam und wies sie an, eine große Prozession mit Elefanten, Musikern u.v.m. nach Srivilliputhur zu schicken, um seine Braut zu holen. Und so wurde Ānḍāḷ mit allen Ehren nach Śrīraṅgam gebracht. In Śrīraṅgam wurde umgehend die Hochzeitszeremonie begonnen, für die Ānḍāḷ aufs Schönste geschmückt wurde. Sie wurde in das Sannidhi (den heiligsten Bereich des Tempels) geleitet, wo sie die Lotusfüße des Herrn berührte und in einem Lichtblitz verschwand.
Śrī Raṅganatha und Śrī Āndāl
Alle Anwesenden waren außer sich und fingen an, Periyāḻvār zu preisen. Er war mit dieser Hochzeit zum Schwiegervater von Śrī Raṅganatha geworden! Doch all der Ruhm konnte die Traurigkeit von Periyāḻvār und seiner Frau, ihre wunderbare Tochter auf dieser Welt nicht mehr wiederzusehen, nicht ändern. Er sprach
Nur eine Tochter hatte ich, berühmt war sie (durch ihre grenzenlose Liebe zum Herrn); Ich erzog sie wie Mahālakṣmi (doch nun habe ich sie verloren). Der Herr mit Augen wie roter Lotus hat sie mir weggeschnappt.
Unsere Āchāryas über Ānḍāḷ
In seinem Werk Śrīvacana Bhūṣaṇam schreibt Piḷḷai Lokācārya, einer der sehr bedeutenden frühen Āchāryas, in Vers 238
Periyāḷvār, Erster unter den Brahmanen, und seine gesegnete Tochter (Ānḍāḷ) wurden (trotz Ihrer Zugehörigkeit zur höchsten Kaste der Brahmanen) zu Gopas (Kuhhirten, der niedrigeren Kaste der Vaiśyas zugehörig).
Ānḍāḷ und ihr Vater sind somit wunderbare Beispiele dafür, dass die Liebe zum Herrn alle sozialen Grenzen überwindet.
Ay Jananyāchāryar, ein Schüler eines anderen sehr bedeutenden frühen Āchāryas (Nampiḷḷai) erwähnt in einem seiner Kommentare zum Thiruppāvai eine Begebenheit aus dem Leben von Rāmānuja im Bezug auf Ānḍāḷs Thiruppāvai: Eines Tages baten seine Schüler Rāmānuja, ihnen eine systematische Erläuterung (Upanyāsam) zum Thiruppāvai zu geben. Darauf antwortete Rāmānuja, dass sie Leute finden werden, die das Thiruppallāṇdu erläutern können, aber nicht das Thiruppāvai. Damit ist gemeint, dass das Niveau des Thiruppāvai, das eine Segnung (Mangalāsasānam) der Anhänger des Herrn ist, über dem des Thiruppallāṇdu steht, welches sich „nur“ auf den Herrn bezieht. Die bedingungslose Hingabe zu den Anhängern des Herrn ist die ultimative Ebene der Hingabe, sie wird von den wenigsten erreicht – und daher kann niemand das Thiruppāvai erklären.
Rāmānuja erklärte auch, dass Männer ohnehin unqualifiziert sind, das Thiruppāvai zu erläutern oder Erläuterungen darüber zu hören. Denn nur, wenn jemand so vom Herrn abhängt, wie die Frau vom Mann im traditionellen Rollenverständnis, kann er bzw. sie die Feinheiten des Thiruppāvai und der Stimmungen von Ānḍāḷ verstehen. Und selbst unter den Gefährtinnen des Herrn (Pirāttis), die völlig von ihm abhängen, ist letztlich nur Ānḍāḷ in der Lage, die letzten Feinheiten ihres Thiruppāvai zu erklären.
Manavāḷa Māmunigaḷ merkt in seinem Werk Upadhesa Rathina Mālai an, dass Ānḍāḷ aus derselben Stimmung aus dem Reich des Herrn hinab in Samsāra gegangen ist, wie eine Mutter, die in einem reißenden Fluss springt, um ihr Kind zu retten.
Und so rühmen viele Āchāryas Ānḍāḷ als Āḻvār, der weit jenseits der übrigen Āḻvārs steht. An ihre Hochzeit mit Śrī Raṅganatha wird heute bei Śrī Vaiṣṇava Hochzeiten gerne erinnert, im Margaḻi Monat (Dezember / Januar) wird traditionell das Thiruppāvai rezitiert, denn Ānḍāḷ verweis gleich im ersten Vers des Thiruppāvai auf diesen Monat. Es ist auch üblich, in diesem Monat die Hochzeit von Ānḍāḷ und Raṅganatha mit dem Goda Raṅganatha Kalyanam zu feiern (Godai ist ein weiterer Name von Ānḍāḷ). So ist Ānḍāḷ für viele Śrī Vaiṣṇavas noch heute der präsentesete under den Āḻvārs.
Viel wurde über die Āḻvārs geschrieben, die 12 poetischen Heiligen, deren Verse das Herz der südlichen Linie der Śrī Vaiṣṇavas bilden, zu der auch das koyil.de Projekt gehört. Dieser Text befasst sich mit den ersten drei Āḻvārs, die kurz hintereinander auf dieser Welt erschieben und bei denen bereits vieles angelegt wird, was spätere Āḻvārs wie Nammāḻvār oder Periyāḻvār in wundervolle Worte fassen werden. In unserer Linie werden die ersten drei Āḻvārs oft zusammen als Mudhal Āḻvārs gefasst, Mudahl bedeutet auf tamilisch „früh“.
Es gibt eine gut hundert Jahre alte Debatte darüber, wie die Āḻvārs zeitlich einzuordnen sind. Unsere Tradition legt Wert darauf, dass sie in alter Zeit, zu Beginn des aktuellen Kali Yugas vor etwa 4000 Jahren gelebt haben. Die akademische Forschung platziert sie im 7. – 9. Jahrhundert unserer Zeit. Das Problem mit der Festlegung des historischen Alters der Āḻvārs ist, dass es kaum schriftlichen Belege über irgendetwas in Indien vor dem 9. / 10. Jahrhundert unserer Zeit gibt. Dies liegt vor allem daran, dass muslimische Invasoren im Laufe des 10. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung begannen, Indien zu erobern und alle Universitäten und Bibliotheken, die sie vorfanden, verbrannten.
Wir haben den Eindruck, dass die akademische Datierung so funktioniert, dass in den Versen nach Bezügen zu Tempeln und Orten Ausschau gehalten wird, um dann zu schlussfolgern, dass Tempel X im Jahr Y gebaut wurde, daher kann der Autor der Verse nur einige Jahr vor dem Jahr Y geboren worden sein. Das Problem mit diesem Ansatz ist, dass die heutigen Tempel i.d.R. ältere Bauwerke ersetzt haben oder umfangreiche Umbauten dieser älteren Bauswerke darstellen. Viele im 11. und 12. Jahrhundert unserer Zeitrechnung neu gebaute Tempel hatten zudem Vorgängerbauten aus Holz, deren Spuren sich aufgrund der schnellen Zersetzung von Material im Klima Indiens heute nicht mehr nachweisen lassen.
Die Gedichte der Āḻvārs beschreiben dazu noch meistens die Bildgestalt und die Umgebung des Temples, nun nicht die Details des Tempelgebäudes. Zum Beispiel sehen wird Verweise auf die Lage auf einer Insel und auf die hohen Mauern des Śrīraṇgam Tempels im Thirumālai, aber wichtige und bekannte Merkmale des heutigen Tempels wie die Halle der Tausend Säulen oder die goldenen Vimanas (Spitzen) einiger Tempelgebäude finden keinerlei Erwähnung. Aus diesem Grund halten wir diesen Ansatz zur Datierung für fragwürdig.
Insgesamt ist die Menge an Informationen, die wir über das Leben der Āḻvārs haben, ausgesprochen beschränkt. Das ist kein Wunder: die Āḻvārs und ihre Verse waren zur Zeit von Nāthamuni, einem Vorgänger von Rāmānuja, der im 9. Jahrhundert unserer Zeit erschien, so gut wie vergessen. Was wir wissen wurde durch Nammāḻvār übermittelt, der mit Hilfe der Nachkommen von Nammāḻvārs Schüler Madhurakaviāḻvār vor Nāthamuni erschien. Madhurakaviāḻvār war ein fähiger Yogi, der in der Lage war, sein Leben außerordendlich zu verlängern (er verließ seinen Körper vermutlich nur einige Jahrzehnte vor der Zeit von Nāthamuni). Nāthamuni verbindet daher die Zeit der Āḻvārs mit der Zeit der Āchāryas, die mit ihm begann. Von Nāthamuni an wurden die Lebensgeschichten der Āḻvārs in der Linie der Āchāryas weiter gegeben, zusätzlich hat sich einiges an Folkore entwickelt.
Poigai Āḻvār
Die akademische Forschung platziert Poigai Āḻvār im 7. Jahrundert, unsere Tradition berichtet von seiner Geburt am Ende des letzten Zeitalters (dem Dvapara Yuga), also ca. im Jahr 4.200 vor unserer Zeitrechnung. Er wurde im tamilischen Monat Aippasi geboren, der normalerweise im Bereich Oktober / November liegt. Dies ist in Südinden der kälteste Monat, die Temperaturen überschreiten selten 30° Celsius. Da er im Dvapara Yuga geboren wurde, war seine Lebensspanne gemäß der vedischen Lehren deutlich größer als die von heutigen Menschen.
Er wurde in der Nähe des Yathothkari Perumal Tempels in einem Ort namens Thiruvekkā geboren, der in Kanchipuram liegt- einem Ort, der etwa 50km westlichen der Küste Tamil Nadus zum Golf von Benganeln liegt, im Südwesten der heutigen Stadt Chennai. Er und die beiden Āḻvārs, die in den beiden Tagen nach seiner Geburt geboren wurden (Bhūta Āḻvār und Pey Āḻvār) hatten keine menschlichen Mütter, sondern erschienen auf Blumen. Poigai Āḻvār wurde auf einem kleinen Teich auf einer Lotusblüte gefunden.
Blick in den Yathothkari Perumal Tempel, wie er heute aussieht
Es gibt einige alternative Namen, unter denen der Āḻvār bekannt ist. Poigai bedeutet im tamilischen kleiner Teich und Āḻvār bedeutet „versenkt in die Hingabe an Gott“. Verbreitete alternative Namen sind „Saro Yogi“, was im Sanskrit „wesentlicher Yogi“ beudeutet, sowie Saro Munīndar, was eine ähnliche Bedeutung hat, und Kāsāra Yogi, was „Yogi aus dem Teich“ bedeutet.
Sehr wenig ist über seine frühen Jahre bekannt, außer dass er Srīman Nārāyaṇa seit jungen Jahren sehr hingegeben war und schnell großes spirituelles Wissen erwarb. In seinen späteren Jahren lebte er als Eremit an verborgenen Stellen im Wald lebte, häufig wanderte er auch große Distanzen zu Tempeln, um den Nektar der Präsenz der Bildgestalten dieser Tempel zu genießen.
Ein Höhepunkt seines Lebens war sicherlich das Treffen mit den anderen beiden frühen Āḻvārs. Über das werden wir berichten, wenn wir die andern beiden frühen Āḻvārs vorgestellt haben. Bevor wird das tun, möchten wir aber noch ein wenig Hintergrund zu der Zeit geben, in der die Āḻvārs erschienen.
Auch wenn die Menschen im letzten Zeitalter, dem Dvapara Yuga, im Allgemeinen spirituell weitaus fortgeschrittener waren als wir, wissen wir doch aus dem Gespräch von Kṛṣna mit seinem Freund Arjuna, welches als Bhagavad Gītā bekannt wurde und das nur wenige Jahrzehnte vor der Erscheinen der Āḻvārs statt fand, dass viel spirtuelles Wissen zu dieser Zeit verloren gegangen war. Die Menschen folgten allen religiösen Kodizes und Praktiken, die in den Veden und und Schriften zum rechten Verhalten (Dharma Shastras) festgelegt waren. Aber ihnen fehlte ein Verständnis der Essenz, um was es in all dem, was sie taten, wirklich ging, was wirklich wichtig war und was nicht. Diese Essenz wird von Kṛṣna in der Bhagavad Gītā gelehrt und wir dürfen annehmen, dass die Gītā erst im Laufe der Zeit die Relevenz gewann, die sie heute hat. Weil die Menschen zumeist an dem formellen, ritualistischen Aspekt der vedischen Religion verhaftet waren, waren die Āḻvārs, die eine intime, liebevolle und eher informelle Beziehung zu Nārāyaṇa hatten, zumeist auf sich allein gestellt.
Poigai Āḻvār hinterließ uns ein Werk namens „Mudhal Thiruvandhadhi“, ein göttlichen Gedicht von 100 Versen auf tamilisch. Hier ist der erste, Vers, der das Gedicht einführt:
Die Erde als Schale, die Ozeane als Ghee und die Sonne mit heißen Strahlen als Licht, Ich widme diese Girlande aus Wörtern, die sagt ‚beseitige diesen Ozean aus Hindernissen‘ den heiligen Füßen dessen, der das Chakra mit gleißendem roten Licht führt. [Srīman Nārāyaṇa]
Nach der Einführung der anderen beiden Āḻvārs werden wir mehr über das hier benutze Bild der Erde als Ghee-Lampe lernen. Dies ist eine Lampe, deren Brennstoff geklärte Butter ist – diese wird traditionell bei der Verehrung von Bildgestalten verwendet.
Es ist in unserer Traditon üblich, dass jede große Persönlichkeit aus der einen sogenannte Thaniyan hat, einen Würdigungsvers, der den Ruhm und die Verdienste der jeweiligen Person zusammen fasst. Dieser Thaniyan wird rezitiert, befor wir die Werke der jeweiligen Person rezitieren. Hier ist der Sanskrit Thaniyan von Poigai Āḻvār:
Ich meditiere über Kāsārayōgi, der in einem goldenen Lotus im Wasserbecken des Tempels in Kanchi erschien. Er opferte die Sonne als Lampe für den Herrn von Śrī. [kein anderer als Srīman Nārāyaṇa].
Der erste unter den Poeten, Poigai Āḻvār erschien in der Gartenstadt von Kanchipuram. Mit größtem Mitgefühl, um die Anhänger des Herrn auf der Erde zu befreien und sie zu den Lotusfüßen des Herrn zu bringen, verfasste er ein besondere Kompostion aus 100 Versen im Antaādhi Stil.
Bhūta Āḻvār
Für diesen Āḻvār gibt es eine verwirrende Vielfalt an Arten, wie der Name geschrieben wird, z.B. Bhūthathāḻvār, Budattazwar oder Bhuthath Azhwar. Das Adjektiv bhūta bedeutet auf Sanskrit rein oder auch angemessen. Er ist auch unter den Namen Bhūta Yogi, Bhūthahvayar, Mallāpuravarādhīshar und Pudhathar. Uns liegen keine Informationen über die exakten Bedeutungen dieser Namen vor.
Er erschien an dem Tag nachdem Poigai Āḻvār erschien. Bhūta Āḻvār wurde in Mahabalipuram (auch Māmallapuram genannt) geboren, ein Dorf am der Ostküste von Tamil Nadu am Golf von Bengalen im Süden von Chennai. Er erschien also etwas 50km östlich von dem Ort, wo Poigai Āḻvār erschien. Auch Bhūta Āḻvār wurde nicht geboren, sondern erschien auf einer Blume – einer Kurukkathi (Sanskrit Mādhavi) Blume.
Wie bei Poigai Āḻvār ist auch bei Bhūta Āḻvār sehr wenig über sein Leben bekannt. Es wird erzählt, dass er – wie Poigai Āḻvār – seit seinen frühen Jahren Srīman Nārāyaṇa hingegeben war und ein Leben in Zurückgezogenheit führte, aber oft zu den Tempeln von Srīman Nārāyaṇa wanderte. Bekannt ist einzig das Treffen mit den anderen beiden frühen Āḻvārs, über das wir berichten werden, wenn wir den letzten der frühen Āḻvārs eingeführt haben. Bhūta Āḻvār hinterließ und das Iraṇdām Thiruvandhāthi. Hier der 5. von 100 Versen:
Oh Herr mit dem Schimmer des blauen Ozeans, vor Aeonen erschienst Du, um Mahabali nach drei Schritten von Land zu fragen. Aber du brauchtest nicht einmal diese drei Schritte, um das Universum zu überschreiten. Wer kann das Geheimnis deiner Füße verstehen oder vorgeben, von ihnen zu sprechen?
Der Āḻvār bezieht sich hier auf die Geschichte von Vāmana, einem Avatar von Śrīman Nārāyaṇa, der das Universum von einem dämonischen König mit einer sehr interessanten Persönlichkeit namens Bali oder auch Mahabali zurück erhielt, und zwar durch „legale“ Mittel:
Bali war ein rechtschaffender König, hatte aber den Nektar der Unsterblichkeiterhalten und mit Hilfe dieser Gabe sowohl die Himmels- als auch die Unterwelt und die Erdreiche erobert. Die Devas ersuchten Viṣṇu (Śrīman Nārāyaṇa) um Hilfe, das Himmelsreich wieder zurück zu erhalten. Da Bali rechtschaffend und ein Anhänger von Viṣṇu war, lehnte letzterer es ab, diesem Wunsch mittels Gewalt nachzukommen. Als der König ein großes Opfer darbrachte, bei dem auch Geschenke an alle Anwesenden verteilt wurden, inkarnierte sich Viṣṇu als zwergenhafter Asket, genannt Vāmana, und bat um das Geschenk von drei Schritten an Land. Der König kam diesem Wunsch nach, doch sogleich wuchs Vāmana auf riesenhafte Form (Trivikrama genannt) an, in der er mit einem Schritt den Himmel und mit einem zweiten die Erde überschritt. Der König erkannte, dass es Viṣṇu war und bot ihm sein Haupt als Platz für den dritten Schritt an (ein Zeichen der Unterwerfung). In vielen Texten wird berichtet, dass er als Lohn dafür die Herrschaft über die Unterwelt behalten durfte.
Vāmana benutze also nicht seine Kraft oder gar Gewalt, es ist die friedlichste Inkarnation von Śrīman Nārāyaṇa. Der Name des Geburtsorts von Bhūta Āḻvār bedeutet wörtlich übersetzt „Stadt von Mahabali“. Es gibt archäologische Hinweise daruaf, dass die Stadt früher ein wichtiger Handelsplatz war, vermutlich einer der wichtigsten Häfen für den Handel zwischen dem indischen Subkontinent und dem römischen Reich. Die Stadt ist heute nicht mehr sehr groß, es gibt aber Belege dafür, dass sie früher sehr viel größer war, bevor eine Flutkatastrophe einen Großteil der Stadt zerstörte. Er erscheint also absolut plausibel, dass Bhūta Āḻvār seit seiner Kindheit viele Geschichten über Mahabali and Vāmana gehört hat, die ihn zu einem großen Anhänger von Vāmana machten.
Bild von Vāmana an einem Tempel in Rajasthan (Quelle: Wikipedia)
Ich meditiere über Bhūta Yogi, der aus einer Mādhavi Blume erschien. Er ist der erhabene Herr von Māmallapuram und opferte Viṣṇu die Lampe des Wissens.
Es gibt auch tamilische Thanians, aber wir konnten sie bisher nicht in Erfahrung bringen.
Pey Āḻvār
Pey Āḻvār (auch Peialvar, Peyalvar oder Pey Azhwar geschrieben) erschein an dem Tag nachdem Bhūta Āḻvār erschien. Wie bei Bhūta Āḻvār und Poigai Āḻvār erschien er auf einer Blume – eine rote Lilie im Falle von Pey Āḻvār, die auf einem Teich in der Nähe des Adi Keśava Temples im heutigen Chennai. Pey bedeutet „besessen“ im Tamilischen, da Pey Āḻvār auf Außenstehende wirkte wie jemand, der besessen ist. Diese Erscheinung kommt daher, dass er so in Gedanken an Viṣṇu versunken war, dass er die normalen sozialen Gebräuche vergaß. Er ist auch unter den Namen Bhrantayogi, Mahathāhvayar und Mayilāpurādhiparn bekannt. Das Wort „bhranta“ bedeutet konfus, wandernd, unstet im Sanskrit. Die Bedeutung der anderen Namen ist uns nicht bekannt.
Es wir erzählt, dass Pey Āḻvār im Adi Keśava Tempel Dienste verrichtete, in dem er Girlanden aus Tulsi (Tulasī, eine indische Form von Basilikum, die von Viṣṇu sehr geschäzt wird) und Blumen gerstellte. Es gab auch Unterweisungen und Vorlesungen sowie Pañca Saṃskāram (Einweihung) für den Āḻvār, der nach ihm erschien (Thirumaḻisai Āḻvār).
Pey Āḻvār hinterließ und ein Werk, das Mūnṛām Thiruvandhādhi genannt wird. Hier der 9. von 100 Versen:
Kannst Du eine Vision beschwören von dem, dessen Farbe wie die einer dunklen Wolke ist, die es Ozeans und eines strahlenden Saphir? Dies ist die Schönheit des Herrn, wenn man sie sich vorstellen kann, mit Augen, die schauen wie ein roter Lotus und Händen und Füßen, die genau so strahlen.
Ich ergebe mich Pey Āḻvār, der Anführer von Mylapore, der auf einer roten Lilie erschien und größte Freude erfuhr, durch die Vision von Srīman Nārāyaṇa mit seiner Gefährtin Srī Mahālakṣmī.
Mudhal Āḻvārs (die drei frühen Āḻvārs zusammen)
Häufig werden die ersten drei Āḻvārs zusammen Mudhal Āḻvār genannt. Mudhal bedeutet auf tamilisch „erste“ oder „anfängliche“. Sie werden zusammen so genannt, da
Die Drei an darauf folgenden Tagen geboren wurd, in der Ordnung Poigai Āḻvār, Bhūta Āḻvār und Pey Āḻvār.
Alle drei das waren, was man im Sanskrit „ayonija“ nennt- sie waren keine Kinder menschlicher Eltern.
Sie waren Srīman Nārāyaṇa seit ihrer Geburt sehr hingegeben, und genossen den Segen, ihr ganzes Leben göttliche Freude empfangen zu können.
An einem Punkt an ihrem Leben trafen sie sich und blieben ab diesem Punkt zusammen, um zu verschiedenen heiligen Orten zu reisen. Sie sind im tamilischen daher auch unter dem Namen „Ōṭit tiriyum yōkikaḷ“ – die wandernden Yogis – bekannt.
Kommen wir nun zu der Geschichte, wie die drei sich trafen. Eines Tages besuchte Poigai Āḻvār den Ort Thirukovilur. Thirukovilur ist eine kleine Stadt mit vielen Tempeln, die ca 130km im Süden der heiligen Stadt Kanchipuram liegt. Poigai Āḻvār ging durch die Straßen der Stadt, zu gleichen Zeit wurde sie auch von Bhūta Āḻvār und Pey Āḻvār besucht.
Jeder, der schon einmal tropische Regionen besucht hat, weiß, wie heftig und plötzlich es dort regnen kann. Solch ein Regen begannt und Poigai suchte nach einem Unterstand. Er fand einen schmalen Gang im vorderen Bereich eines Hauses, über das gesagt wird, dass es dem Heiligen Mrigandu gehörte. Er legte sich hin, in der Erwartung die Nacht an diesem ungemütlichen und engen Platz zu verbringen. Einige Zeit später entdeckte auch Bhūta diesen Ort und als er entdeckte, dass bereits jemand an diesen Ort war, fragte er, ob es nicht noch Raum für eine weitere Person gäbe. Poigai begrüße den Fremden und erklärte, dass der Patz, der einer Person zum Liegen genügt, für zwei Personen zum Sitzen reicht.
tropischer Regen in Indien
Eine Stunde verging und ein weitere ehrenwerte und klatschnasse Person kam in den Unterstand. Er wurde durch die anderen willkommen geheißen und alle drei konnte in dem kleinen Raum – in dem einer liegen und zwei sitzen konnten – zumindest angenehm stehen. So standen die drei Āḻvārs in absoluter Dunkelheit und teilten miteinander ihre Erfahrungen mit den Herrn und seinen wundervollen Attributen.
Auf einmal fühlten sie sich extrem bedrängt. Wo sie vorher noch angenehm stehen konnte, fühlten sie nun, dass der verfügbare Platz geschrumpft ist, als ob eine vierte Person – unbemerkt von den anderen dreien – ohne Ankündigung in den schmalen Gang geschlüpft wäre und nun mit ihnen dort steht.
Es war stockfinster, doch Poigai Āḻvār wollte eine Lampe. Er nahm die ganze Erde als Lampe, das Wasser des salzigen Ozeans als Lampenöl und die Sonne als Licht. Bhūta Āḻvār erleuchtete den Ort mit seiner Liebe zum Herrn als Lampe, der Hingabe zu ihm als Lampenöl und seinem Geist als Licht. Dies ermöglicht Pey Āḻvār, zu erkennen, dass der Herr selbst mit seiner Gefährtin Srī Mahālakṣmī den Raum betreten hatte.
Gleich am Anfang seines Mūnṛām Thiruvandhādhi beschreibt Pey Āḻvār, was er erlebte:
Mir erschien er, der im Schlachtfeld seinen Diskus schleudert, er, der das Muschelhorn trägt, er, der dem Ozean gleicht.
Die Erscheinung des Herrn und der göttlichen Mutter inspirierte die drei Āḻvārs zu Gedichten, von denen wir bereits einen kleinen Teil gehört haben. Jeder der Āḻvārs verfasste spontan einhundert Verse, angefüllt mit Hingabe für den Herren.
Diese Werke bilden den Anfang der Viertausend Verse, die die Āḻvārs insgesamt verfasst haben und die man Divya Prabandham nennt. Sie sind die frühesten Werke einer Tradition, die später als Śrī Vaiṣṇavam bekannt werden wird. Die Āḻvārs rühmen grundsätzlich niemanden außer der göttlichen Mutter Srī Mahālakṣmī und Srīman Nārāyaṇa. Jedoch lobt der Anführer der Āḻvārs, Nammāḻvār, die ersten drei Āḻvārs in seinem Werk und lobt die Schönheit ihrer Werke und ihre Hingabe.
Es wird erzählt, dass Srīman Nārāyaṇa sich die drei Werke voller Freunde anhörte. Danach verschwand er, aber nicht ohne sie zu segnen. Von diesem Punkt an wanderten sie gemeinsam zu Tempeln und heiligen Orten. Die Folklore sagt, dass die drei Āḻvārs dabei mit zwei besonderen Begegnungen gesegnet wurden:
Sie kamen in die Gegenwart von Srī Rāma und seinen Gefährten aus der Rāmāyana, insbesondere Rāmas jüngerer Brunder Śatrughna, Hanumān und andere.
Sie hatten eine besondere Begegnungn mit Veṅkaṭēśvara, der Bildgestalt eines der wichtigsten Viṣṇu Tempel, die es in Indien gibt. Dieser Tempel wird Tirumala Venkateswara Tempel genannt und liegt in Tirupathi, etwa 130km nördlich von der Gegend, in der die Āḻvārs erschienen. Der Tempel ist auf dem Tirumala Hügel, der selbst ein ausgesprochen heiliger Ort ist. Aus diesem Grund gingen die Āḻvārs zu diesem Ort aber zögerten, auf den Hügel zu steigen. Daher kam Veṅkaṭēśvara den Hügel herunter, um die Drei an dem Ort zu treffen, an dem sie waren. Einige sagen, dass der alte Name eines Teiches am Hügel – Āḻvār Theertham (heutzutage meistens Kapila Theertham genannt) – an diese Begegnung erinnert.
Much has been written about the Āḻvārs, the 12 poetic saints whose poems form the very heart of the southern branch of Śrī Vaiṣṇavam, to which the koyil project is affiliated. This text deals with the first three Āḻvārs, who appeared shortly after another and who already indicate the spiritual directions on which later Āḻvārs like Nammāḻvār or Periyāḻvār will sing many wonderful words. In our tradition, the first three Āḻvārs are often adressed together als Mudhal Āḻvārs. Mudahl means „early“ in Tamil.
There is a century old debate on how ancient the Āḻvārs are. Our tradition has it that they are very ancient, academic research places them in the 7th to 9th century C.E. The problem with fixing the historical date of the Āḻvārs is that there is scant written evidence on anything in India before the 9th / 10th century C.E.. This is mainly due to the Muslim invaders burning down all universities, books and libraries they found. We have the impression that academic dating is based on the method of looking at references to temples and towns in the poems of the Āḻvārs and then concluding that temple X was built around year Y, therefore the author of the poem can be born a bit before Y at the earliest. The problem with this approach is that the present stone temples are often replacements / major renovations of older temples. Additionally, many temples newly build in the 9th to 11th century C.E. had likely predecessors made of wood and other perishable materials. The Āḻvārs usually address the deity and the surroundings of the temple, not the actual temple building. As example, we only see references to the island location and strong walls of Śrīraṇgam in Thirumālai, things like the thousand pillar hall or the beautiful golden Vimanas are not mentioned at all. So drawing extended inference from the present temple is a somewhat questionable approach to dating.
Overall, the amount of information we have about the lifes of the Āḻvārs is very limited. No wonder: the Āḻvārs and their works were nearly forgotten at the time of Nāthamuni, a predecessor of Rāmānuja, around the 9th century C.E. What we know was transmitted from Nammāḻvār, who appeared to Nāthamuni and via the descendants of Nammāḻvār’s disciple Madhurakaviāḻvār. The latter was able to extend his life for a very long time (he left his body probably only decades or a few centuries before the time of Nāthamuni), so he connects the time of the Āḻvārs with the time of the Āchāryas, which dawned with Nāthamuni. From Nāthamuni, the life stories of the Āḻvārs were handed down in the lineage of Āchāryas.
Poigai Āḻvār
Academics place Poigai Āḻvār in the 7th Century C.E., while tradition places his birth at about the end of the last age (Dvapara Yuga), at the time around 4.200 B.C.E. He was born in the Tamil month Aippasi, which is usually somewhere in October / November. This is the coldest month in South India, with temperatures sometimes not even passing 30° Celsius. Since he was born in the Dvapara Yuga, tradition holds that his lifespan was much longer than the lifespan of today’s people.
He was born in near the Yathothkari Perumal temple in a place called Thiruvekkā, which is in Kanchipuram, a city located about 50 km away from the eastern shore of Tamil Nadu, in the south west of today’s Chennai. He and the two Āḻvārs who appeared in the days after him (Bhūta Āḻvār and Pey Āḻvār) were actually not born by a human mother but appeared on flowers. Poigai Āḻvār was found in a small pond on a lotus bud.
Inside the Yathothkari Perumal Temple complex as it is today
There are some alternative names under which this Āḻvār is known. Poigai means small pond in Tamil and Āḻvār is a Tamil term meaning „immersed in devotion to god“. Common alternative names are Saro Yogi, which is Sanskrit and means „essential Yogi“; Saro Munīndar, which has has similar meaning and Kāsāra Yogi, which means „Yogi from the pond“.
Very little is known about his early years, other that he was very devoted to Srīman Nārāyaṇa from his early years and quickly gained tremendous spiritual knowledge. In his later years, he was living as a saint-hermit in secluded places in the forest, often wandering large distances on pilgrimage to temples to enjoy the nectar of the presence of the deities in this temple.
A pinnacle in his life was certainly the meeting with the other two early Āḻvārs, of which we shall report below after having introduced them. Before doing this, we shall give a bit of background about his time.
Even though people in the last age, Dvapara Yuga, were generally much more spiritual than in this age, we know from the conversation of Kṛṣna with his friend Arjuna known as the Bhagavad Gītā, which took place a few decades before the appearance of the Āḻvār, that a lot of spiritual understanding had been lost at that time. People were following all the religious codes and practices laid down in the Vedas and the Dharma scriptures, but they lacked an understanding of the essence, of what all this is about and what really is important and what not. This essence is given by Kṛṣna in the Bhagavad Gītā, but we may assume that the Gītā became commonly known later. Because people were generally attached to the formal, ritualistic aspects of the Vedic religion, Āḻvārs who had an intimate, loving and somewhat informal relation with Srīman Nārāyaṇa were mostly on their own.
Poigai Āḻvār left us one work called „Mudhal Thiruvandhadhi“, which is a divine poem with 100 verses in Tamil. Here is the first, introductory verse:
Using the Earth as a vessel, the surrounding ocean as the ghee and the Sun with hot rays as the light, I rendered the garland made of words, saying ‚remove the ocean of obstacles‘, at the divine feet of Him who has the Chakra with the bright red light. [Srīman Nārāyaṇa]
After the introduction of the next two Āḻvārs we will learn a bit more of the picture he uses of the earth as ghee lamp (lamp made from clarified butter, which is traditionally used in deity worship).
It is common in our tradition that each exalted personality within the tradition has a so called Thaniyan, a verse of praise that briefly summarizes the glories of the respective personality. This Thaniyan is recited whenever we recite works from him / her. Here is the Sanskrit Thaniyan of Poigai Āḻvār:
I meditate on Kāsārayōgi who manifested from a golden lotus in the temple tank of Kanchi. He offered the Sun as a lamp for the Lord of Śrī.[which is Srīman Nārāyaṇa]
The foremost among poets- Poigai Āḻvār was born in the garden city of Kanchipuram. With utmost compassion to redeem the devotees on the earth and take them to the feet of the Lord, he composed the rare composition of 100 psalms in the Antaādhi style.
Bhūta Āḻvār
For this Āḻvār, we find a confusing variety of ways how his name is spelled, for example Bhūthathāḻvār, Budattazwar or Bhuthath Azhwar. The adjective bhūta means in Sanskrit purified, proper, fit. He is also known under the names Bhūta Yogi, Bhūthahvayar, Mallāpuravarādhīshar and Pudhathar. We are not aware on the exact meaning of the last three names.
He appeared the day after Poigai Āḻvār appeared. He was born in Mahabalipuram (also called Māmallapuram), a village at the eastern shore of Tamil Nadu in the south of Chennai – so about 50km in the east of Kanchipurnam, the place where Poigai Āḻvār appeared. Also Bhūta Āḻvār was not born but rather appeared on a flower – a Kurukkathi (Sanskrit Mādhavi) flower.
Similar to Poigai Āḻvār, very little is known about his life. It is said that he was also very devoted to Srīman Nārāyaṇa from his early years on and was living a life of solitude and pilgrimage to important temples of Srīman Nārāyaṇa, just like Poigai Āḻvār. And there was the meeting with the other two early Āḻvārs, of which we shall report after introducing the last early Āḻvār. He left us the Iraṇdām Thiruvandhāthi. Let us enjoy the 5th out of 100 verses:
Oh Lord with the complexion of the blue ocean, aeons ago, you manifested to ask Mahabali for three steps of land. But You scarcely needed those three steps to traverse this universe. Who can comprehend the secret of Your Feet or presume to speak of Them?
The Āḻvār is referring to the story of Vāmana, an avatar of Śrīman Nārāyaṇa (Viṣṇu), who gained back the universe which was gained by a demonic king named Bali, or Mahabali, with a very interesting personality, using „legal“ means. Hence, Vāmana did not use force but rather a sort of trick to get back the universe, donating the underworld back to this king. The name of the birth place of Bhūta Āḻvār literally means „city of Mahabali“. There is some archeologic evidence that this city has been a major trade hub at in the ancient past (likely one of the main ports for the trade between India and the Roman empire) and much larger until an ancient flood submerged the largest part of the city. So it seems perfectly plausible that Bhūta Āḻvār heard many stories about Mahabali and Vāmana from his early childhood, which made him very attached to Vāmana.
Carving of Vāmana on a Temple in Rajasthan (source: Wikipedia)
I meditate on Bhūta Yogi who manifested from a mādhavi flower. He is the exalted lord of Māmallapuram. He offered the lamp of knowledge unto Lord Viṣṇu.
There is also a Tamil Thanian, but we do not have good sources or an authoritative translation of it.
Pey Āḻvār
Pey Āḻvār (also spelled Peialvar, Peyalvar or Pey Azhwar) appeared the day of after Bhūta Āḻvār’s appearance. As Bhūta Āḻvār and Poigai Āḻvār, he appeared on a flower – a red Lilly in Pey Āḻvār’s case, which was located at a well close to the Adi Keśava temple in today’s Chennai. Pey means possessed in Tamil, since Pey Āḻvār appeared like a person possessed by spirits to outsiders. This appearance is due to him being so attracted so Viṣṇu that he did not follow normal social customs. He is also known under the names Bhrantayogi, Mahathāhvayar and Mayilāpurādhipar. The adjective bhranta means confused, wandering, unsteady in Sanskrit. We are unaware what the other two names mean.
It is said that Pey Āḻvār served in the Adi Keśava temple by preparing Tulsi (Tulasī, holy basil, a plant very dear to Srīman Nārāyaṇa) and flower garlands in the temple. He also gave lectures and Pañca Saṃskāram (initiation) to the Āḻvār who appeared after him (Thirumaḻisai Āḻvār) at that temple.
He left us a work called Mūnṛām Thiruvandhādhi. Let us enjoy the 9th out of 100 verses
Can you conjure up a vision of a from that is a dark hue like a jet-black cloud, the azure ocean and a lustrous blue diamond? That is the beauty of the Lord’s form if one can visualize it, in which the eyes stand out like the crimson lotus, the hands and the feet which measured this earth are the same.
I surrender unto Pey Āḻvār who is the leader of Mylapore and was born out of a red Lilly flower in a well and who attained great bliss by having the divine vision of Srīman Nārāyaṇa with Srī Mahālakṣmī.
Mudhal Āḻvārs (the first three Āḻvārs together)
Quite often, we find that the first three Āḻvārs are adressed together under the name Mudhal Āḻvār. Mudhal in Tamil means first or initial. They are addressed together because
They were all born a day after each other in sequence – Poigai Āḻvār, Bhūta Āḻvār and Pey Āḻvār.
They were all what is called in Sanskrit ayonija – not born from a human mother.
They were attached to Srīman Nārāyaṇa right from their birth and were blessed him by enjoying divine bliss throughout their life.
At some point in their life, they met each other and from then onwards stayed together and travelled together to various holy places. Hence they are also called in Tamil „Ōṭit tiriyum yōkikaḷ“ – the wandering Yogis.
Let us now hear the story how they met each other. Once Poigai Āḻvār was visiting Thirukovilur. Thirukovilur is a small city with numerous temples about 130 km south of Kanchipuram. Poigai Āḻvār was roaming the streets of Thirukovilur, at the same time Bhūta Āḻvār and Pey Āḻvār had also come to visit the city.
Everyone who has visited tropical regions knows how heavy and suddenly it can start to rain there. Such a rain started and Poigai was looking for shelter. He found a narrow passage in the front portion of a house which is said to have belonged to the sage Mrigandu. He laid down, prepared to spend the night in this inhospitable and confined place. Sometime later, Bhūta too discovered the same place and finding someone already occupying the space, enquired whether there would be room for one more person. Poigai welcomed the stranger, saying that if there was space enough for one person to lie down, two could sit there.
Heavy rain in India
An hour or so passed and there came knocking another worthy, wet and drenched to the skin and seeking shelter in the passage. He too was welcomed by the other two, who thought that three could at least stand comfortably in the small space, which could seat two and provide a bed for one. The three Āḻvārs were thus standing in the pitch dark, sharing with one another their experiences of the Lord and His auspicious attributes.
All of a sudden, they felt rather tight pressed. They were standing comfortably earlier, they now felt that the available space had diminished, as if a fourth person, unknown to the other three, had entered the narrow passage and was crowding them. Apparently, someone had sneaked into the already constricted space without announcement and was standing with them.
As it was pitch dark and Poigai wanted to light a lamp. He used the whole earth as a lamp, the waters of the salty seas as oil and with the shining Sun as the light. Bhūta lit another lamp, with his love to the Lord als lamp, his devotion as oil and his mind as light.
With this, they could see and Pey Āḻvār eyes alighted on the glorious form of Srī Mahālakṣmī, adorning the broad chest of the intruder. In the first verse, first half of Mūnṛām Thiruvandhādhi, Pey Āḻvār describes what he saw:
The vision rose before me first, now at this very instant, of the divine Mother with my ocean like Lord.
From the presence of the Divine Consort, who does not leave Srīman Nārāyaṇa even for a fraction of a second, they realized that it was none other than Srīman Nārāyaṇa who had entered the passage and was squeezing the trio. Pey Āḻvār describes this in the second half of the first verse:
Then I saw his brilliant Form radiant like the sun, with his sparkling discus deadly in battle in one hand and the curved conch in the other.
The three Āḻvārs, inspired by the grand spectacle of Srīman Nārāyaṇa glorious form in their midst, poured out their devotion in the compositions we already heard about, each a hundred beautiful verses each, brimming over with Bhakti.
These three compositions served as forerunners for the total of four thousand nectarine verses that were to be composed by the Āḻvārs, called Divya Prabandham. In general, Āḻvārs do not praise anybody than the divine mother Srī Mahālakṣmī and Srīman Nārāyaṇa. However, the first and foremost of the Āḻvārs, Nammāḻvār, refers to these three „pioneer“ Āḻvārs as „Pāley Tamiḻar, Isaikārar, patthar“, paying generous tribute to their devotion and the beauty of their compositions.
Each of these verses is flowing from their mouths as if they are clear stream of water. The three works which constitute the earliest poetical compositions contributed by the Vaiṣṇava saints of South India contain philosophical and theological ideas of Śrī Vaiṣṇavam.
It is said that Srīman Nārāyaṇa listened to the three compositions to the utmost pleasure and satisfaction. Then, after blessing them, he disappeared. From then on, they always went together to other temples, and on their way, the three Āḻvārs are said to have been blessed by having two special darshans:
The darshan of Srī Rāma and his companions from the Rāmāyana, like Sītā, Lord Rāma’s younger brother Śatrughna, Hanumān etc.
The darshan of Lord Veṅkaṭēśvara, the deity of one of the most important Viṣṇu temples in India. This temple is called Tirumala Venkateswara Temple and located in Tirupathi, about 130km north of the region where the Āḻvārs were born. The temple is on the Tirumala hill, which is itself a very sacred place. Because of this, the Āḻvārs walked to the hill but hesitated to step on it. Hence, Lord Veṅkaṭēśvara came down from the hill have his darshan at the place where they were. Some say that the old name of a pond at the hill – Āḻvār Theertham (nowadays usually called Kapila Theertham) – refers to this.